Wind in den Segeln, Salz auf der Haut und ein Horizont voller Möglichkeiten – so begann das Abenteuer für 20 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nieder-Olm, die sich im Rahmen eines Pilotprojekts auf einen sechstägigen Segeltörn durch die dänische Südsee begaben. Was als Idee begann, wurde zu einer unvergesslichen Reise voller Teamgeist, Naturerlebnisse und persönlicher Herausforderungen.
Rituale, Rollen und Rasmus
Jeder Tag auf See startete mit einem kleinen, aber bedeutungsvollen Ritual: dem morgendlichen Gruß an Rasmus, den Schutzpatron der Seefahrer. Diese symbolische Geste schuf nicht nur eine Verbindung zur jahrhundertealten Seemannstradition, sondern auch ein Gefühl von Gemeinschaft und Respekt vor dem Meer.
An Bord übernahmen die Schülerinnen und Schüler das Steuer selbst, setzten Segel, planten Routen und führten Manöver durch – stets unter Anleitung, aber mit viel Eigenverantwortung. In täglich wechselnden Teams – Smutje, Backschaft und Navigation – lernten sie, was es heißt, eine echte Crew zu sein. Abends wurde gemeinsam gekocht, gegessen und der Tag reflektiert – ein wertvoller Moment des Innehaltens und Zusammenwachsens.
Der Törn im Rückblick
Tag 1 – Ankommen in Heiligenhafen
Nach der Anreise mit der Deutschen Bahn wurden die Boote bezogen, die zuvor von den Skippern übernommen worden waren. Eine ausführliche Sicherheitseinweisung bereitete alle auf verschiedene Situationen beim Segeln vor. Am Abend kochten die Teams zum ersten Mal gemeinsam – ein Vorgeschmack auf das soziale Miteinander, das den Törn prägen sollte. Der Tag klang am Strand mit Volleyball, Wikinger-Schach und einem stimmungsvollen Sonnenuntergang aus, der die Vorfreude auf die kommenden Tage nur noch steigerte.
Tag 2 – von Heiligenhafen nach Bagenkop
Der erste Segeltag: Ablegen, Segel setzen, Manöver fahren – jede und jeder durfte ans Steuer. Der Wind frischte auf, einige kämpften mit Seekrankheit, doch die Stimmung blieb hoch. In Bagenkop angekommen, wurde gemeinsam gekocht (Wraps!) und der Abend mit Spaziergängen zu Wildpferden oder auf einem Aussichtsturm verbracht.
Tag 3 – nach Ærøskøbing
Bei ruhigerem Wetter ging es weiter. Die Grundlagen der Segelphysik wurden erklärt, Navigation an den Seekarten war gefragt, als die Untiefen der dänischen Südsee passiert wurden.
Tag 4 – nach Svendborg
Ein Tag voller Highlights: Schweinswale begleiteten die Boote, ein Badestopp mit Ankern sorgte für Erfrischung, und am Abend wurde gegrillt. Mit 4 Beaufort segelten wir die gesamte Strecke – ein echtes Segelerlebnis! Im Hafen wartete dänisches Eis als Belohnung.
Tag 5 – nach Marstal
Frühstück auf See, Wetteranalyse durch die Navigationscrew, ein Gewitter im Hafen und ein stimmungsvoller Karaoke-Abend unter Deck – dieser Tag zeigte, wie vielseitig das Leben an Bord sein kann.
Tag 6 – Zurück nach Heiligenhafen
Mit kräftigem Rückenwind rauschten die Boote mit bis zu 8 Knoten Richtung Heimat. Unterwegs wurden Black Stories gelöst. Nachdem abends die Taschen gepackt waren, wurde auf der Seebrücke mit Blick über die Ostsee Abschied genommen – von einer Reise, die Spuren hinterlässt.
Fazit: Mehr als nur Segeln
Dieser Segeltörn war ein Abenteuer, ein Lernfeld und ein Ort des Miteinanders. Die Schülerinnen und Schüler haben Verantwortung übernommen, Grenzen überwunden und das Meer als Lebensraum erfahren.
Ob beim Navigieren durch Untiefen, beim Kochen in der Kombüse oder beim Singen unter Deck – sie haben erlebt, was es heißt, Teil einer Crew zu sein. Und genau das macht diesen Törn so wertvoll.
Ein herzliches Dankeschön an die Schulleitung, alle ehrenamtlichen Skipper, und alle, die mitgeholfen haben, diesen unvergesslichen Törn zu ermöglichen.
Tilman Schulz